[Bozen] Die Rundfunkanstalt RAS verbreitet seit mehreren Jahren Digitalradioprogramme über DAB+. Derzeit werden mit 84 Digitalradiosendern 99,5 Prozent der Bevölkerung Südtirols mit 22 Hörfunkprogrammen in ausgezeichneter Qualität versorgt. Da über Digitalradio DAB+ mehr Programme in besserer Qualität landesweit empfangen werden können und viele Haushalte bereits ein Digitalradio besitzen, hat die RAS Ende 2017 die ersten 19 UKW-Sendeanlagen der Programme an sechs Sendestandorten abgeschaltet. Der RAS ist es ein Anliegen, den Umstieg langsam vorzunehmen und die Südtiroler Bevölkerung frühzeitig aufmerksam zu machen, dass die analoge Technologie keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr hat und UKW früher oder später gänzlich abgeschaltet wird. Radio kann nicht das einzige analoge Medium bleiben. Die RAS weist deshalb seit Jahren darauf hin, dass bei einem Neukauf eines Radiogerätes oder Autos nur noch eines mit DAB+ gekauft werden sollte. Das nationale Haushaltsgesetz, das Ende 2017 verabschiedet worden ist, sieht jetzt verpflichtend vor, dass ab 2020 jedes verkaufte Radiogerät daheim und im Auto ein digitales Empfangsteil haben muss. Die RAS möchte auch in die alte UKW-Technik nichts mehr investieren. Um die drei landesweiten UKW-Sendenetz mit 212 Sendeanlagen in vollem Umfang weiter betreiben zu können, sind die mittlerweile mehr als 30 Jahre alten Sendegeräte zu ersetzen. Werden UKW-Anlagen jetzt abgeschaltet, können die frei werdenden Geräte als Ersatzteile verwendet werden. Es müssen keine neuen angekauft werden. Für die beiden DAB+ Sendenetze sind hingegen für die Abdeckung von 99,5 Prozent der Bevölkerung derzeit nur 84 Sendegeräte notwendig – und es können 22 Hörfunkprogramme und nicht nur drei landesweit verbreitet werden. Berücksichtigt man die Anzahl der Sendegeräte und die verbreiteten Programme so ist Digitalradio DAB+ in unserem Falle 19 mal effizienter! Die Verbreitungskosten sinken also pro Programm auf nahezu fünf Prozent! Digitalradio ist somit der kostengünstigste Verbreitungsweg. Der Schweizer Rundfunk hat berechnet, dass die Verbreitung über Streaming hundert Mal teurer ist als die Verbreitung über DAB+. Ein Südtiroler Privatsender bestätigt diese Zahlen. 2000 Hörer im Streaming kosten gleich viel wie die Ausstrahlung des Privatradios über DAB+ in Südtirol. DAB+ hat gegenüber Streaming und einer Verbreitung über Mobilfunk den Vorteil, dass es unabhängig von der Anzahl der Nutzer den Empfang garantiert. Würden alle Hörfunkprogramme für den Empfang im Auto ausschließlich über Mobilfunk verbreitet, müssten die Mobilfunknetze massiv ausgebaut und zusätzliche Standorte errichtet werden. Diese Kosten müssten dann wieder auf den Endverbraucher abgewälzt werden, der sich zudem ein neues Endgerät kaufen müsste. Die gleichzeitige Ausstrahlung über UKW und DAB+ ist zudem teuer. Die RAS ist daher bestrebt, die Dauer des Parallelbetriebs einzuschränken, um Steuergelder einzusparen. Würde der Zeitraum der parallelen Ausstrahlung um fünf Jahre gekürzt, könnten mit den eingesparten Geldmitteln laut Berechnung jedem Südtiroler Haushalt ein Radiogerät geschenkt werden.
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