(Bern) Die digitale Radionutzung über DAB+ und das Internet macht in der Schweiz inzwischen drei Viertel der Gesamtradionutzung aus. UKW verliert weiter an Bedeutung, während die Nutzung der beiden digitalen Verbreitungswege DAB+ und Internet zunimmt. DAB+ und Internetverbreitung sind neu gleich stark und machen je gut einen Drittel der Gesamtradionutzung aus. Die Radiobranche hat sich auf den Umstieg von UKW auf die digitale Verbreitung via DAB+ auf Ende 2024 geeinigt.
Radiohörerinnen und -Hörer empfingen im Herbst 2021 von 100 Radiominuten pro Tag durchschnittlich 75 Minuten auf digitalem Weg. Die digitale Radionutzung ist in den letzten sechs Jahren um 26 Prozentpunkte gestiegen: von 49% im Herbst 2015 auf 75% im Herbst 2021. Gleichzeitig hat sich die UKW-Nutzung halbiert und ist von 51% auf 25% gesunken. Die Nutzung über das Internet gewinnt an Bedeutung und erreicht den Umfang der Nutzung via DAB+: 38 von 100 gehörten Radiominuten geschehen über DAB+, 37 Minuten via Internet.
Die Digitalisierung der Radionutzung ist in der Deutschschweiz am weitesten fortgeschritten. Dort erfolgen rund 77% der Radionutzung über DAB+ oder das Internet (69% Romandie, 68% italienische Schweiz). In der lateinischen Schweiz ist die Nutzung über Internet mit einem Anteil eines guten Drittels an der Gesamtnutzung am beliebtesten. UKW und DAB+ sind dort mit je einem knappen Drittel gleich beliebt.
Digitalradio macht mittlerweile in jedem Alterssegment mindestens rund 70% der Nutzung aus. Die digitale Migration ist bei den 15 bis 34-Jährigen mit 85% der Nutzung am weitesten fortgeschritten, die Nutzung via Internet ist dort mit 51% der stärkste Empfangsweg. Bei den 55+-Jährigen macht die digitale Nutzung 69% aus. DAB+ ist mit 41% der beliebteste Empfangsweg dieser Altersgruppe.
Zuhause wird mit Abstand am längsten Radio gehört (64% der Gesamtradionutzung an allen Orten). Die Nutzung von Internetradio (39% der Gesamtnutzung zuhause) hat die DAB+-Nutzung (37%) überholt. Am Arbeitsplatz werden 19% der Gesamtradionutzung generiert, 41% davon über DAB+, 38% über Internet und 21% via UKW. Die digitale Radionutzung macht am Arbeitsplatz inzwischen also insgesamt 79% aus. Im Auto erfolgen 12% der Gesamtradionutzung. Die Digitalisierung ist dort ebenfalls weiter fortgeschritten. Der grössere Anteil der Nutzung geschieht dort via DAB+ (47% der Gesamtnutzung im Auto). Zusammen mit
den 12% Nutzung via Internet ist die Radionutzung im Auto jetzt zu 59% digital.
Drei Viertel der Bevölkerung (74%) nutzen mindestens an einem Ort digitales Radio (DAB+ oder Internet/TV). 41% hören ausschliesslich digitales Radio und ein Drittel (33%) gibt an, sowohl digitales als auch analoges Radio zu nutzen. 14% der Bevölkerung hören laut ihren Angaben weiterhin ausschliesslich über UKW Radio.
Im ersten Halbjahr 2021 waren die Verkäufe gemäss GfK-Erhebungen mit rund 290’000 DAB+-Geräten – wohl coronabedingt – zwar leicht rückläufig. Insgesamt wurden seit 2000 jedoch 5.7 Millionen Radios verkauft. Für den weiteren Verlauf der digitalen Migration wichtig ist die Tatsache, dass nun praktisch alle Neu wagen standardmässig mit einem DAB+-Gerät ausgerüstet sind. Neue Zahlen wird das BAKOM im ersten Quartal 2022 publizieren.