(München) Viele Entwicklungen innerhalb des digitalen Rundfunkstandards DAB+ haben in Bayern ihren Anfang genommen. Mit der Aufschaltung eines neuen Testnetzes im Kanal 10D Anfang Mai 2022 stehen nun im Freistaat ausreichend Kapazitäten zur Verfügung, um neue Innovationen rund um DAB+ zu entwickeln und im Livebetrieb zu testen.
So ist eine umfassende Erprobung des Katastrophen-Warndienstes EWF (Emergency Warning Functionality) geplant. Das vom Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen maßgeblich mitentwickelte EWF-System soll künftig, in enger Zusammenarbeit mit der Bayern Digital Radio GmbH und anderen Partnern, eine gezielte und umfassende Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall über DAB+ für Digitalradios und öffentliche Anzeigetafeln in Bayern ermöglichen. Ein weiteres Thema ist die Erprobung von Datendiensten im Bereich TPEG Emergency Alerts and Warnings (EAW). Diese Anwendung stellt Katastrophenwarnungen an Reisende mit minimaler Ablenkung vom Verkehrsgeschehen auf Navigationsgeräten bereit. Dies erfolgt abhängig vom Standort und in verschiedenen Sprachen und ermöglicht Umfahrungshinweise für die betroffene Region. TPEG-EAW kann über DAB+ oder Mobilfunknetze verbreitet werden. Das Testnetz soll zudem genutzt werden die Ausstrahlung von programmbegleitenden Informationen für die Darstellung attraktiver Programm-Listen (Senderlogos) zu optimieren. Zu Testzwecken werden die nichtkommerziellen Radioprogramme der MEDIASCHOOL Bayern M94.5 aus München und max neo aus Nürnberg verbreitet.
Das Netz umfasst die beiden Standorte Wendelstein und Büttelberg mit einer Sendeleistung von 10 bzw. 2 kW ERP. Netzbetreiber und Frequenzinhaber des Kanal 10D ist die Bayern Digital Radio GmbH. Das Projekt wird von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) gefördert.