(Berlin) DAB+, der digitale Radiostandard von heute, bietet mehr als klaren Klang und die Übertragung von Musik und Stimme. DAB+ ist auch in der Lage, Alarm- und Warnmeldungen auszustrahlen. DAB+ könnte damit Leben retten und die Bevölkerung in Krisenfällen schützen, sobald dieser Warndienst implementiert wird.
Die Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland haben sich jetzt mit breiter Mehrheit dafür ausgesprochen, das international normierte DAB+ System um diesen zusätzlichen Dienst zu erweitern. Vor dem aktuellen Hintergrund von Naturkatastrophen, wie im Ahrtal und Teilen Oberbayerns 2021 sowie der angespannten internationalen Lage (z.B. Krieg in der Ukraine), setzen sich die Mitglieder des Digitalradio Deutschland e.V. für die internationale Standardisierung von Warnmeldungen ein.
Gemeinsam mit den Programmveranstaltern, Medienanstalten und Netzbetreibern arbeiten die Hersteller im Verein intensiv an der Entwicklung eines öffentlichen Warnsystems über DAB+ Radio.
Die Grundfunktion soll eine Weiterentwicklung der klassischen Warndurchsage umfassen. Zusätzlich zur Ton-Signalisierung und Sprachdurchsage wird das Warnsystem dazu ertüchtigt, Empfänger aus dem Standby-Modus zu aktivieren. Dies ist zum Beispiel bei Radioweckern von Vorteil. In späteren Gerätegenerationen stehen die Barrierefreiheit sowie fremdsprachliche und erweiterte Textinformationen im Fokus. Diese können über Journaline, einem vom Fraunhofer Institut patentierten Dienst, bereitgestellt werden.
Die Mitglieder des Vereins rechnen bis zur vollständigen Umsetzung mit zwei bis drei Jahren. In dieser Zeit sollen die oben genannten Features entwickelt, international standardisiert und in Radioempfängern verfügbar gemacht werden. Ab 2023 ist mit der Einführung von ersten Geräten zu rechnen, die einfache Alarmdurchsagen unterstützen.
Erste bereits vollständig warnfähige Geräte werden vom Fraunhofer Institut und der Firma Telestar auf der IFA präsentiert; weitere Hersteller werden ab 2023 folgen.
Ebenfalls in Vorbereitung ist ab 2023 eine gemeinsame Vermarktung des DAB+ Warndienstes, in Abstimmung mit Bund und Ländern, weiteren Marktteilnehmern und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.