(Berlin) Am bundesweiten Warntag hat sich der digital terrestrische Rundfunk DAB+ als wichtiger, robuster und zuverlässiger Kanal zur Übermittlung von Meldungen im Krisenfall bewiesen. Die Alarmierung über das sogenannte MoWaS System des Bundes, die Sendeanlagen und Signalwege funktionierten wie erwartet einwandfrei. Öffentlich-rechtliche und private Programmanbieter beteiligten sich redaktionell sowie teilweise mit Test- und scharf geschalteten Alarmmeldungen.
DAB+ ist auch in Krisenfällen die zukunftssichere Alternative zu UKW: „Im Warnmix spielt das klassische lineare Radio schon immer eine bedeutende Rolle: Denn das batteriegetriebene Radio – oder das Autoradio – funktioniert meist auch im Katastrophenfall. Dank DAB+ mit seiner robusten Infrastruktur gibt es jetzt eine sehr gute neue Möglichkeit, verlässlich zu warnen,“ so Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien.
Am gemeinsamen Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen wurden um 11 Uhr alle verfügbaren Warnmittel des „Modularen Warnsystems“ (MoWaS) erprobt. Neben öffentlich-rechtlichen und privaten Radio- und TV-Sendern gehörten dazu auch Sirenen, Lautsprecherwagen, Warn-Apps und öffentliche Werbetafeln.
DAB+ Warntag national
Als bundesweiter öffentlich-rechtlicher Sender beteiligte sich Deutschlandradio mit den Programmen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova. Nach Auslösung der Test-Warnmeldung durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wurde diese von den zuständigen Redaktionen verifiziert und anschließend mehrfach im Programm verlesen. Geeignete DAB+ Radios mit Alarmfunktion schalteten sich aus dem Standby ein und übertrugen das warnende Live-Radioprogramm. DAB+ Radios zeigten einen Lauftext mit wichtigen Informationen auf Deutsch, Englisch und Französisch. DAB+ Empfangsgeräte mit Farbdisplay übertrugen via Slideshow statt üblicher Programmlogos eine rote Kachel mit der Meldung des BBK. Die Entwarnung erfolgte gegen 11:45 Uhr. Zusätzlich erhielten alle Nutzerinnen und Nutzer der Dlf-Nachrichten-App eine entsprechende Pushmeldung auf ihre Mobiltelefone.
DAB+ Warntag auf Länderebene
In den Bundesländern Bayern und Sachsen-Anhalt wurde die Alarmierung über DAB+ teilweise unter realen Bedingungen erprobt. In Bayern hatten zuvor vor allem private Radioprogramme auf diese Aktion aufmerksam gemacht. Um 11 Uhr wurde im Testkanal 10D der Bayern Digital Radio GmbH eine scharfe Warnmeldung abgesetzt. DAB+ Geräte mit Warnfunktion im Sendegebiet – also im westlichen Mittelfranken und südöstlichen Oberbayern – haben den Test empfangen. Wie in Bayern kooperierte auch in Sachsen-Anhalt das Fraunhofer IIS für den Warntag mit privaten landesweiten Hörfunkveranstaltern und der zuständigen Landesmediananstalt. Radio Brocken und radio SAW hatten um 11 Uhr einen Testalarm im Kanal 11C ausgelöst. Entsprechende Geräte empfingen eine Testdurchsage und blendeten weitere Informationen auf dem Radiodisplay ein. Auch auf Länderebene wurde die automatisierte Übertragung der Warnmeldung in ein anderes Programmensemble und das Einschalten aus dem Standby erfolgreich getestet.
DAB+ Datendienste: Weiterentwicklung des Alarmsystems
Die Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland haben sich dafür ausgesprochen, das international normierte DAB+ System um einen zusätzlichen, barrierefreien Warndienst zu erweitern. Die Grundfunktion soll ab 2023 eine Weiterentwicklung der klassischen Warndurchsage umfassen. Zusätzlich zur Ton-Signalisierung und Sprachdurchsage wird das Warnsystem dazu ertüchtigt, Empfänger aus dem Standby-Modus zu aktivieren. Dies ist zum Beispiel bei Radioweckern von Vorteil. In späteren Gerätegenerationen ab 2024 stehen die Barrierefreiheit sowie fremdsprachliche und erweiterte Textinformationen im Fokus.
Das Engagement der Vereinsmitglieder macht deutlich, dass der digitale Radiostandard DAB+ und die darüber verfügbaren digitalen Datendienste auch in Krisenfällen und Warnsituationen eine zukunftssichere Alternative zu UKW ist.
Für den Empfang von DAB+ Warnmeldungen ist keine Internetverbindung notwendig.