(München) Das Lieblingsprogramm bleibt im Tunnel plötzlich stumm oder rauscht? Das ist nicht nur lästig, sondern auch ärgerlich. Umso mehr, wenn der Verkehr länger stockt. Deswegen werden in den letzten Jahren viele Tunnel – zusätzlich zu UKW – mit einer aktiven Einspeisung für DAB+ Empfang ausgestattet. Außerdem gibt es Tunnel, in denen der Radioempfang auch ohne weitere Zusatzmaßnahme möglich ist, wenn das Signal stark genug ist.
Lange Jahre waren Tunnel meist nur mit wenigen Servicewellen versorgt, wie beispielsweise BAYERN 3. Denn an erster Stelle stand und steht beim Verkehr immer die Sicherheit: Bei einem Brand oder Unfall müssen die Autofahrer schnell informiert werden, was zu tun ist – mit einer Radiodurchsage, die natürlich nur im Tunnel zu hören ist. Die Einspeise-Vorrichtung gehört quasi zur Grundausstattung jedes Tunnels.
Heute sind nicht nur die „Servicewellen“ sondern viel mehr Programmangebote in immer mehr Tunnel unterbrechungsfrei empfangbar. Wo in bayerischen Tunnel sowie in Grenzgebieten gezielt eingespeist wird, erfahren Sie in der nachfolgenden Liste.
Tunnelversorgung in Bayern und Grenzgebieten
DAB+ und UKW:
- Ampfing (A94): Tunnel Wimpasing (bei UKW:vorerst nur Bayern 3)
- Aschaffenburg (A3): Tunnel Hösbach West und Ost
- Augsburg: Tunnel Schleifenbergstraße
- Deggendorf (B11): Tunnel Deggendorf
- Eching (A96): Tunnel Eching (bei UKW: nur Bayern 3)
- Etterschlag (A96): Tunnel Etterschlag
- Ellwangen (A7): Virngrundtunnel (Baden-Württemberg) (BR: nur DAB+)
- Erkheim (A96): Kohlbergtunnel (bei UKW: nur Bayern 3)
- Farchant / Garmisch-Partenkirchen (B2): Tunnel Farchant
- Freising (FS 44): Tunnel Vötting
- Füssen (A7) Tunnel Reinertshof (derzeit nur UKW Bayern 3)
- Furth im Wald (B 20): Deschlbergtunnel
- Haßberge (A70): Tunnel Schwarzer Berg
- Isny (B12):Felderhaldetunnel
- Landshut: Josef-Deimer-Tunnel
- Miltenberg (St 2309): Tunnel Miltenberg (bei UKW: Bayern 1, Bayern 2, Bayern 3, BR24)
- München (Stadtgebiet): Altstadtring-Tunnel, Brudermühl-Tunnel, Candid-Tunnel, Heckenstallertunnel, Luise-Kiesselbach-Tunnel, Petueltunnel, Richard- Strauss-Tunnel, Trappentreutunnel
- München (A 99): Tunnel Allach und Aubing
- Neustadt/Waldnaab: Mühlbergtunnel (bei UKW: nur Bayern 3)
- Oberau (B2): Tunnel Oberau (bei UKW: nur Bayern 1, Bayern 3)
- Regen (B11): Riedbergtunnel
- Regensburg (A93): Pfaffensteintunnel, Tunnel Prüfening
- Ruhpolding: Schlosstunnel
- Traunstein (B304): Ettendorfer Tunnel, Aubergtunnel (bei UKW: nur Bayern 3)
- Unterallgäu (A96): Kohlbergtunnel (bei UKW: nur Bayern 3)
- Würzburg (A3): Katzenbergtunnel (bei UKW: nur Bayern 3)
Nur UKW:
- Aalen (A7): Agnesburgtunnel (Baden-Württemberg) (nur Bayern 1, Bayern 2, Bayern 3)
- Bayreuth (A9): Tunnel Bayreuth
- Freyung-Grafenau: Tunnel Garham (nur Bayern 3)
- Mellek (B21): Wendelbergtunnel (nur Bayern 3)
- Ostallgäu (A7): Grenztunnel Füssen (nur Bayern 3)
- Selb (A93): Tunnel Unterweißenbach
Hinweis: Nicht gelistet sind Tunnel, in denen ein durchgehender Empfang diverser BR-Programme ohne spezielle aktive Einspeisevorkehrungen möglich ist.
Die „Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln“ (RABT) schreiben deshalb vor, in Straßentunneln mindestens ein Radioprogramm einzuspeisen. Dabei gilt: Je mehr Autofahrer Radio hören, desto eher hören sie im Notfall die Durchsagen und reagieren schneller. Und je mehr Radiostationen empfangbar sind, umso besser erreicht man dieses Ziel.
In den vergangenen Jahren hat der BR deshalb viele Tunnel mit allen BR-Hörfunkprogrammen (UKW und Digitalradio) ausgerüstet. Hohe Priorität haben alle Tunnel, die stark befahren sind. Autofahrer in der Landeshauptstadt München können beispielsweise in nahezu allen Tunneln die BR-Radioprogramme via UKW oder wahlweise DAB+ empfangen. Mit Durchfahrtzahlen von mehr als 100.000 Fahrzeugen pro Tag haben die Tunnel auf dem Mittleren Ring ein besonders hohes Verkehrsaufkommen. Neuere Tunnel wie der Luise-Kiesselbach-Tunnel erhielten von Beginn an eine vollwertige Radioversorgung.
Eine große Zahl der bayerischen Tunnel bietet heute Radioempfang ohne Unterbrechung. Wo das noch nicht der Fall ist, sind in der Regel Nachrüstungen geplant. In manchen Tunneln funktioniert es aufgrund einer ausreichend hohen Signalstärke auch ohne zusätzliche Einspeisung.
Technik in aller Kürze
Die Radiosignale werden an der Oberfläche mit einer Richtantenne empfangen und auf ein Schlitzkabel im Tunnel geleitet. Dieses Koaxialkabel besitzt kleine Schlitze in der Schirmung und strahlt wie eine lang gestreckte Sendeantenne die Radioprogramme auf derselben Frequenz wieder ab. Eine „Durchsage“-Einrichtung ist dazwischen geschaltet und kann bei Notfällen von der Polizei aktiviert werden.